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Shiva Offline

Tochter der Lachesis


Beiträge: 165

12.06.2011 11:09
Wolfsblut Thread geschlossen




DIE LEGENDE


Mit heimtückischer List wurde der Fenriswolf von den heidnischen Göttern verbannt. War verdammt dazu, für alle Zeit in Asgard in seinen seidenen Ketten zu liegen, bis zum Ragnarök. Seine beiden Söhne ereilte ein ähnliches Schicksal. Sie wurden an den Himmel gebannt, dazu genötigt den Gestirnen hinterher zu jagen, um letztendlich den Mond wie die Sonne zu verschlingen. Doch noch bevor die Wölfe in alle Ewigkeit die Jäger am Himmel bleiben sollten, fasste der hagere Hati einen Entschluss. Des Fenris Blut sollte nicht einfach so versickern. Die Götter bannten die Wölfe, weil sie ihre Macht fürchteten. Weshalb der Mondjäger wollte, dass die Saat seines Vaters weiterkeimte. So säte der Sohn des Fenrir sein Erbe. Mit einem Biss in den Arm, injizierte er die Erbanlagen des Höllenwolfes dem Menschen Lycidas. Laut den Ältesten war jener der Erste unter ihnen gewesen. Unwissend versorgte Lycidas seine Wunde, während der Speichel sich wie ein Virus durch seinen Körper frass. Die Wunde heilte zwar sehr schlecht, aber zu dieser Zeit war es üblich, dass sich Bisswunden entzünden konnten. Warum also sorgen?

Und dann kam jene Nacht.
Der altnordische Wolf Hati jagte des Nachts den Mond am Firmament, zwang ihn sich in weißer Fülle zu zeigen und nach seinem Sohn zu rufen. Diesem stummen Ruf, den der Ahne Fenris aussandte, erhörte der Gebissene. So zwang der Vollmond den jungen Lycidas zur Verwandlung. Aus Mann wurde Wolf. Aus Mensch wurde Bestie. Denn das Erbe Fenris war stärker, als die menschliche Kontrolle. Unkontrolliert begann er alles zu reißen was sich ihm in die Quere stellte. Ob Mensch oder Tier war dem Gestaltwandler dabei egal. Hauptsache er konnte töten. Jene Menschen die ihn überlebten ereilte dasselbe Schicksal. Wie es zu seiner Zeit Hati getan hatte, taten es nun seine Geschöpfe. Sie übertrugen ihre Macht und ihren Fluch mit nur einem Biss.
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DIE MEINUNG EINES 'WISSENDEN'


„Wölfe? Wenn Sie mich fragen, werden diese Geschöpfe bald schon dem Untergang geweiht sein. Dem Tiger erging es nicht anders. Verschiedene Mythologien haben dafür gesorgt, dass diese Geschöpfe noch heute, nach all den Aufklärungen der Forscher, immer noch gefürchtet und gejagt werden. Der eine jagt ihn aus Vergnügen, der andere wegen seines Viehs und wieder andere aus Furcht. Aus Furcht vor dem Wolf, oder den besagten Werwölfen. Werwölfe…Ich bitte Sie! Genügend Wissenschaftler können Ihnen bestätigen, dass die Lykanthropie nur im Kopf von statten geht. Der menschliche Körper ist nicht in der Lage, seine Gestalt so extrem zu verändern und vor allen Dingen binnen weniger Minuten. Das allein beweist die Evolution. Wie lange hatte der Affe gebraucht, um zum Menschen, wie wir heute zu werden? Millionen von Jahre. Dass was sich die Menscheit unter Werwölfen vorstellt ist Aberglaube. Wahrscheinlich entstand dieser Glaube durch irgendein armes Kind, was lange allein in der Wildnis leben musste und mit Wölfen zusammen die Zeit verbrachte. Oder aber durch einen armen Wicht, der unter dieser extremen Behaarung litt.“
Myles Lincoln †

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DIE EWIGE JAGD


Seit jenem Tag, von dem die Legende erzählte, waren Jahrhunderte vergangen. Die Welt hatte sich verändert. Anstatt noch von grünen Wälder und reichlichen Flüssen zu sprudeln, waren es die kalten Steine und Pflaster der Städte, die die Erde dominierten. Ein dunkler Schleier aus Abgasen staute sich an der Erdkuppel und dennoch lebten die Menschen ihr unnützes Leben ohne Rücksicht weiter. Sie waren ja die Geschöpfe die irgendwann starben. Sie genossen ihre Smog spuckenden Autos und lobten ihre giftigen Industrien. Dass die Ressourcen nicht unendlich vorhanden waren, begriffen sie erst sehr spät. Und das sollten sie zu spüren bekommen, denn die Natur rächte sich. Katastrophen wie Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüche waren keine Seltenheit mehr und erst dadurch schienen sich die Sterblichen bewusst geworden zu sein, dass sie endlich was ändern mussten. Für den Erhalt ihrer Spezies sicherlich ein wichtiger Schritt, doch in ihren Köpfen schwirrte nur das Rationale.

Geschichten die man kleinen Kindern erzählte, oder über die Autoren ganze Romane schrieben, blieben fiktive Ideen. Letztendlich war diese Blauäugigkeit Segen und Fluch für eine andere Rasse, die mitten unter den Menschen lebte. Sie gingen wie sie, sahen aus wie sie und dennoch waren sie anders. Werwölfe. Seit langer Zeit dazu gezwungen ihr Leben unter ihnen zu fristen, brodelte der Unmut unter den Pelzen. Man stahl ihnen die Natur, die Freiheit zu laufen und zu jagen und gleichzeitig jagte man sie. Ja, es gab eine kleine Organisation, die sehr wohl über die Existenz der Unsterblichen bescheid wusste und sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Brut des Teufels auszumerzen. Diese nannten sich die Cherubim, kurz Cherub.

Leider war das nicht die einzige Bedrohung. In New Mexiko lebte das Rudel ‚Blutmond’ unter der damaligen Führung Calebs. Dieser Lykaner hatte die Meinung vertreten, dass die Menschen nicht das Recht hatten ihnen ihre Wälder zu stehlen. Er erlaubte es, jene Sterblichen zu jagen und zu töten, die sich zu der Zeit in ihrer Nähe aufhielt, wenn sie als Wölfe streunten. So wollten sie unauffällig die Menschheit stürzen. Ein schwachsinniges Unterfangen, aber die Wölfe folgten dem Beispiel ihres Alphas und manche empfanden sogar Gefallen daran. Natürlich mussten sich eines Tages die Schicksale überschlagen. Der Blutmondführer war unachtsam geworden. Mit seiner steigenden Arroganz war er ernsthaft zu der Meinung gekommen, ihm könne niemand etwas anhaben. Nun, diese Torheit war ein fataler Fehler, denn diese biblischen Krieger hatten schon längst darauf gewartet den Kopf der Sippe zu erledigen. Immerhin gingen sie davon aus, dass es für sie einfacher war ein führerloses Rudel zu eliminieren.

Nun, ihre Rechnung wäre auch sicherlich aufgegangen, hätten sie nicht eine Möglichkeit außer Acht gelassen. Nämlich denjenigen, der sich den freien Rang aneignete. Castiel, der jüngste Sohn Calebs nahm das Ruder in die Hand, um die Meute beisammen zu halten. Natürlich ging dies nicht ohne Probleme. Nicht nur, dass er ihnen ein neues Zuhause beschaffen musste, nein. Er hatte einen Gegenspieler. Das Nachbarsrudel, welches von einem anderen Rüden geleitet wurde. Dieses vertrat dieselbe Meinung wie zuvor Castiels Vater. Die Menschen mussten sterben. Da der Jüngling aber einen anderen Weg einschlug, sank er in dessen Achtung und erntete Feindschaft. Bisher brodelte es nur, doch einem gnadenlosen Lykaner wie Azazel, konnten einige Bosheiten einfallen. Und als wenn das nicht genug war, musste er sich auch noch unter den anderen, die bei ihm blieben beweisen.

Die Zukunft des Blutmondrudels, wie auch die Aussichten, sich irgendwie mit den Schattenjägern zu einigen, lagen im Ungewissen. Und auch die Bedrohung der Cherub machte das Leben in den Straßen Phoenix nicht einfacher. Wie lange also würde der Frieden in Arizona anhalten?

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